24. März 2010, Uni Augsburg

Wiederaufführung von "Der Sterbende Jesus"

Nach Partitur und Stimmen der Wallersteiner Uraufführung vom Karfreitag 1785, die sich in der Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek der Universitätsbibliothek Augsburg erhalten haben, erlebt am kommenden Freitag, dem 26. März 2010, um 19.00 Uhr in Evangelisch St. Ulrich (Augsburg) das Passionsoratorium “Der Sterbende Jesus” des Oettingen-Wallersteiner Hofkapellmeisters Antonio Rosetti (1750-1792) eine Wiederaufführung.

Antonio Rosetti wurde 1750 im nordböhmischen Leitmeritz geboren.
Ursprünglich dazu bestimmt, Priester zu werden, erhielt er seine musikalische Ausbildung wohl bei den Jesuiten. Im Herbst 1773 wurde er in die Dienste des Fürsten Kraft Ernst zu Oettingen-Wallerstein aufgenommen. Zunächst fand er Verwendung als Diener und Kontrabassist, schon bald jedoch wurde sein herausragendes Talent als Komponist offenbar. Bereits Ende der 1770er Jahre hatte er sich als solcher einen Namen gemacht. 1781/82 brachte eine von seinem Fürsten finanzierte mehrmonatige Reise in die französische Hauptstadt einen weiteren kräftigen Karriereschub. Rosettis Musik fand Eingang in die renommierten Konzertreihen in Paris und London.

Das Passionsoratorium Der Sterbende Jesus” entstand im Frühjahr 1785.
Das Libretto dazu lieferte der fürstliche Hofarchivar Karl Friedrich Bernhard Zinkernagel (1758-1813). Am Karfreitag desselben Jahres erlebte das Werk in der Wallersteiner Hof- und Pfarrkirche St. Alban seine erste öffentliche Aufführung. Kurze Zeit später ernannte Fürst Kraft Ernst Rosetti zum Hofkapellmeister. Im Jahr darauf erschien die Partitur des Oratoriums mit einer Widmung an den Fürsten bei dem renommierten Wiener Musikverlag Artaria im Druck. In den Folgejahren fand dieses Werk eine unglaubliche Verbreitung. Manuskriptquellen und der Artaria-Druck sind bis heute überall in Europa, ja selbst in den USA erhalten geblieben und belegen, welch starken Eindruck das etwa einstündige Werk auf die Zeitgenossen gemacht hat. Zahllose Aufführungen bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein sind nachweisbar. Selbst Mozart besaß ein Exemplar der gedruckten Partitur.

Ausführende der Aufführung am kommenden Freitag in Evangelisch St.
Ulrich sind unter Leitung von Dr. Andreas Becker das Kammerorchester des Leopold-Mozart-Zentrums der Universität Augsburg (Einstudierung: Prof. Bernhard Tluck), das Vokalensemble “Vox Augustana” sowie Studierende der Gesangsklassen Agnes Habereder-Kottler, Liat Himmelheber und Edda Sevenich des Leopold-Mozart-Zentrums der Universität Augsburg, nämlich:
Eva Maria Amann (Maria/Sopran), Vanessa Fasoli (Joseph von Arimathia/Alt), Maxim Vinogradov (Johannes/Tenor) Andreas Gronert (Johannes/Tenor – Rezitative) und Wilko Döring (Jesus/Bass).

Eine Einführung in das von der Mozartgemeinde Augsburg e. V. in Zusammenarbeit mit dem Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg und der Internationalen Rosetti-Gesellschaft e. V. veranstaltete Konzert gibt Günther Grünsteudel, der in der Universitätsbibliothek Augsburg u.a. das Fachreferat Musik betreut.

Karten zu 15,- Euro sind an der Abendkasse erhältlich. (Uni Augsburg)



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