10. Mai 2010, Aktuelles, Uni Bayreuth

Vorlesungen mittels Video-Konferenzen gewinnen an Bedeutung

Die Kamera dort hinten im Eck stört den Referenten nicht. Er scheint sie kaum zu bemerken, dazu ist er viel zu tief im Thema drin: In geschliffenem Englisch spricht er über geostatistische Modelle – sechs Bayreuther Studenten des Elitestudiengangs Global Change Ecology hören ihm zu. Und auch zwei Augsburger Studierende sind dabei, am anderen Ende der Videokonferenz-Leitung.

Seit 2006, seit es den Studiengang Global Change Ecology gibt, hat es diese Technik an der Universität Bayreuth so richtig in die Lehre geschafft. Kein Wunder: „Unser Studiengang ist ja auf Vernetzung ausgelegt“, sagt Dr. Volker Audorff, Koordinator des Elitestudiengangs Global Change Ecology, für den die Universität Bayreuth Sprecheruniversität ist und an dem mit Augsburg und Würzburg zwei weitere bayerische Universitäten beteiligt sind. Aber auch andere Disziplinen, die Anglistik und Interkulturelle Germanistik der Universität Bayreuth, überwinden Distanzen und nutzen Synergien mit den Möglichkeiten des Internets.

Eigentlich klingt es ganz einfach, wenn Fredi Schmidtner vom Rechenzentrum der Universität Bayreuth erklärt, wie Videokonferenzen funktionieren. Zwei einigermaßen leistungsfähige Internetleitungen braucht man, sagt Schmidtner. Eine für die Bildübertragung, die andere für die Darstellung der Folien, die der Dozent zieht. Und natürlich zwei Kameras. „Wir verbinden die IP-Adressen der beiden beteiligten Rechner – und das war’s im Wesentlichen schon.“ Pro Woche sind die Mitarbeiter des Rechenzentrums sechs Stunden mit der Übertragung von Vorlesungen beschäftigt. Vor- und Nachbereitung kommen noch oben drauf.

Sicherlich ein beträchtlicher Aufwand – aber doch ein deutlich geringer als der, den Professor Dr. Jucundus Jacobeit sonst treiben müsste. Jacobeit lehrt an der Universität Augsburg Physische Geographie, von seinem Wissen profitieren die Augsburger Studenten und zugleich auch jene, die in Bayreuth Global Change Ecology studieren. In einer Vorlesung erreicht er beide Gruppen, weil die Videokonferenz es möglich macht. „Anders ginge es auch kaum“, sagt der Professor. „Ich kann ja nicht die ganze Zeit zwischen Augsburg und Bayreuth hin- und herpendeln.“

Ein Allheilmittel ist die Video-Vorlesung gleichwohl nicht. „Die Übertragung eignet sich am besten für Frontalunterricht“, sagt Jacobeit. Je interaktiver eine Lehrveranstaltung wird, desto mehr ist der persönliche Kontakt gefragt. Ein Seminar per Videokonferenz? „Das funktioniert live sicher viel besser.“ Aber es ändere nichts an der Tatsache, dass Videokonferenzen mit der steigenden Vernetzung von Studiengängen und Universitäten an Zahl und Bedeutung noch deutlich zulegen werden. (Uni Bayreuth)



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