9. Februar 2011, Uni Bielefeld

Intelligente Bewegungssteuerung in Insekten und Robotern

Im Februar 2011 startet das neue EU-Forschungsprojekt EMICAB zur intelligenten Bewegungssteuerung in Insekten und Robotern mit reichhaltiger Körpersensorik und bionischen Antrieben. Ziel des Projektes ist die autonome Kontrolle von intelligentem Lauf- und Explorationsverhalten in einer unbekannten Umgebung.

In Anlehnung an biologische Vorbilder, wie zum Beispiel Stabheuschrecken, soll die Bewegungsintelligenz von Robotern verbessert werden. Hierfür werden Sensorik, Steuerung und Motor in bionische Körpermechaniken integriert. Sie erlauben dem Roboter, sich in einer unbekannten Umgebung selbstständig zu bewegen. Methodisch werden in EMICAB biomechanische, neuroethologische und neurogenetische Erkenntnisse über Planung und Regelung komplexer Bewegungsabläufe abstrahiert und in Form künstlicher Neuronaler Netze in Software modelliert. Darüber hinaus wird ein bionischer, sechsbeiniger Laufroboter mit elastischen Antrieben aufgebaut und mit einer reichhaltigen Körpersensorik versehen. Das bionische Konzept des Roboters und seiner Regelungsalgorithmen soll die Basis für kognitives Verhalten wie Objektmanipulation und mentale Vorausplanung schaffen.

Bielefelder Forscher entwickeln Laufroboter mit elastischen Antrieben

Das Projekt mit dem Titel „EMICAB – Embodied Motion Intelligence for Cognitive Autonomous roBots“ wird koordiniert von Professor Dr. Volker Dürr, Leiter der Biokybernetik-Gruppe des Exzellenzclusters „Kognitive Interaktionstechnologie“ (CITEC) an der Universität Bielefeld. Als zweite Arbeitsgruppe des CITEC ist die Mechatronik-Gruppe von Dr. Axel Schneider am Projekt beteiligt. Die weiteren Kooperationspartner kommen aus den Universitäten von Süd-Dänemark in Sønderborg (bionische Sensoren), Catania, Italien (Modellierung dynamischer Systeme) und Mainz (Neurogenetik).

Das Projekt wird im Rahmen des siebten EU-Forschungsrahmenprogramms in der Förderlinie „Information and Communication Technologies“, Bereich „Cognitive Systems and Robotics“, gefördert. Während der dreijährigen Förderperiode bis 2014 beläuft sich die Fördersumme für das Projekt auf ein Gesamtbudget in Höhe von mehr als 1,5 Millionen Euro, wovon ein Drittel für die Forschung an der Universität Bielefeld zur Verfügung steht.

Volker Dürr ist Professor für Biologische Kybernetik an der Universität Bielefeld. Nach seiner Promotion 1998 über ein neurobiologisches Thema an der Universität Bielefeld und der Australian National University in Canberra folgte 2005 die Habilitation an der Universität Bielefeld. Von 2007 bis 2009 leitete er als Forschungsstipendiat am Zoologischen Institut der Universität Köln eine eigene Gruppe. Im April 2009 folgte er dem Ruf an die Universität Bielefeld wo er als „Responsible Investigator“ Mitglied des Exzellenzclusters Kognitive Interaktionstechnologie ist. (Uni Bielefeld)



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