23. August 2011, Uni Gießen

Forschungspreis für neue Therapieansätze für Zöilakie

Christian Zimmermann und Prof. Dr. Klaus-Peter Zimmer von der Abteilung Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) sind mit dem Forschungspreis 2011 der Deutschen Zöliakie Gesellschaft (DZG) ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit einer Fördersumme von 15.000 Euro dotiert. Die beiden Wissenschaftler beschäftigen sich mit neuen Therapieansätzen für Zöliakie. Diese Erkrankung wird durch das in Weizen vorkommende Klebereiweiß (Gluten) ausgelöst. Gluten führt bei betroffenen Personen zu Überreaktionen des Immunsystems, vor allem zu Immunreaktionen gegen körpereigene Zellen. Der Dünndarm entzündet sich und wird geschädigt, Nahrungsbestandteile können nur noch vermindert aus dem Darm aufgenommen werden. Typische Symptome der Zöliakie sind Darmbeschwerden wie Durchfälle, Gedeih- und Wachstumsstörungen, eine verzögerte Pubertät und Eisenmangel. Bis jetzt stellt eine lebenslange, streng glutenfreie Ernährung die einzige Therapie dar, die auch nach Abklingen der Symptome beibehalten werden muss.

Zöilakie ist eine der häufigsten entzündlichen Erkrankungen des Dünndarms. Die Entwicklung dieser Krankheit ist sowohl von Umwelt- als auch von genetischen Faktoren abhängig. Weitgehend unklar ist bislang, warum nur ein geringer Prozentsatz der genetisch Prädisponierten das Krankheitsbild entwickelt. Die Gründe hierfür werden nun von den Gießener Wissenschaftlern erforscht.

Christian Zimmermann und Prof. Dr. Klaus-Peter Zimmer untersuchen in ihrem von der DZG geförderten Forschungsprojekt, warum manche Menschen eine Toleranz gegenüber Gluten besitzen und andere nicht. Bei Zöliakiepatienten führt der Kontakt mit sogenannten Gliadinpeptiden zur Aktivierung von entzündungsförderlichen Immunzellen. Es wird vermutet, dass der erste Kontakt des Immunsystems mit Gliadinpeptiden eine entscheidende Rolle für die Immunantwort spielt. Die Gießener Wissenschaftler untersuchen, ob eine Veränderung von entzündungsverursachen-den Gliadinpeptiden zu einer oralen Toleranz gegenüber diesen führt. Dazu verändern sie toxisch wirkende Gliadinpeptide chemisch und beobachten deren Einfluss auf die Immunantwort.

Aus den Ergebnissen könnte ein therapeutischer Ansatz entwickelt werden, der bei Zöliakiepatienten eine entzündungsfördernde in eine entzündungshemmende Immunantwort umwandelt, was eine Schädigung des Dünndarms verhindern würde. (Uni Gießen)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Schreiben Sie einen Kommentar »



Das könnte Sie auch interessieren:

Effekte von Yoga und Meditation auf Gehirnalterung

Mit zunehmendem Alter lassen unsere Hirnfunktion und unsere kognitiven Fähigkeiten nach. Dazu gehört auch die sogenannte fluide Intelligenz, die für das Lösen neuartiger Aufgaben benötigt wird und mit dem Alter abnimmt. Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Justus-Liebig-Universität Gießen…

Spezialisierungsstudiengang “Kinderzahnheilkunde” in Marburg und Gießen

Der berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengang „Kinderzahnheilkunde“ mit dem Abschluss „Master of Science (M.Sc.)” startet zum Sommersemester an den Universitäten Marburg und Gießen. Das auf approbierte Zahnmediziner mit Berufserfahrung zugeschnittene Spezialisierungsangebot läuft über drei Jahre und kostet 23.000 Euro (zzgl. der Semesterbeiträge). Es…

Uni Gießen: Arbeitsgruppe zur Erforschung von Plasmaprozessen

Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und die PVA TePla AG, Wettenberg, haben mit dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST), Braunschweig, einen Rahmenvertrag zum Aufbau einer Arbeitsgruppe zur Erforschung von Plasmaprozessen und High-Tech-Materialien unterzeichnet. Ziel ist es, für Industrieunternehmen endkundenorientierte Forschungs-…

Bild: Historisches Museum Frankfurt

Historische Ausstellung im Rahmen des Georg-Büchner-Gedenkjahres

Die historische Ausstellung „Im Visier der Staatsgewalt. Die Universität Gießen als Zentrum von Revolution und Repression 1813 bis 1848“ der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) wurde am Donnerstag, 31. Oktober 2013, feierlich eröffnet. Die Ausstellung im Hauptgebäude der JLU ist einer der…

Bild: Uni Gießen, Franz Möller

Neue Therapien gegen Lungengefäßerkrankungen

Viele chronische entzündliche Erkrankungen erzeugen Krankheitsbilder, für die es noch keine geeigneten Therapien gibt. Das zunehmende Wissen um die Mechanismen, die diesen angeborenen Immunkrankheiten sowie proliferativen und degenerativen Krankheiten zugrunde liegen, eröffnet mögliche neue therapeutische Ansatzpunkte. Das Exzellenzcluster Kardio-pulmonales System…

Weitere Beiträge zum Thema: