13. April 2012, Uni Bonn

Wanderausstellung “Historischer Streifzug durch das chemische Labor”

Vom 15. April bis zum 8 Juli 2012 ist die Wanderausstellung “Historischer Streifzug durch das chemische Labor” in Bonn zu sehen. Auf der Wiese vor dem Poppelsdorfer Schloss informiert die vom Carl Bosch Museum in Heidelberg konzipierte Schau auf acht Themeninseln über die Tradition chemischer Forschung und die Herausbildung des chemischen Labors, beginnend von den Anfängen der mittelalterlichen Probierkunst bis hin zum futuristischen Labor unserer Gegenwart.

Anhand von Meilensteinen in der Entwicklung des wissenschaftlich-praktischen Experimentierens verdeutlicht die Schau in dem mobilen Ausstellungsraum auf 75 Quadratmetern die Entstehungsgeschichte des chemischen Labors. Die Ausstellung ist auf Einladung der Fachgruppe Chemie an der Universität Bonn zu Gast. Sie richtet sich an interessierte Besucher aller Altersstufen, vor allem aber an Schüler und Schulklassen. Das Museum ist von Sonntag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Terminabsprachen für Führungen unter Tel. 0228/73-2569.

Pioniere des chemischen Experimentierens waren die Hüttenleute des Mittelalters mit ihrer “Probierkunst”, aber auch Kräuterfrauen und Destillateure. Auch erste Theoretiker, die in ihren Studierzimmern mit Pergament und Gänsekiel über die Natur der Dinge spekulierten, erschienen bereits in der Frühphase der Labore. Erwähnung finden auch die sagenumwobenen alchemistischen Goldmacher wie der Dresdner Goldsucher und Porzellanfinder J. Friedrich Böttcher (1682-1719) und die experimentierenden Mediziner, Apotheker, Mathematiker, Theologen und Juristen der vorindustriellen Zeit.

Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts, erhielt das Labor eine neue wirtschaftliche Bedeutung für die handwerkliche und industrielle Nutzung. Justus Liebig (1803-1873), der als “Vater der modernen Chemie” gilt, war nicht nur Forscher, sondern gründete auch eigene Chemiewerke. Im weiteren Verlauf entwickelt sich das chemische Forschungslabor, das mit seinen Glasgeräten, Bunsenbrennern und dem Reagenzglas bis heute unser Bild von dieser Forschungsstätte prägt. Die Wanderausstellung zeigt Besuchern anhand von Laborarbeitsmitteln von 1900 eindrucksvoll den Einfallsreichtum und das handwerkliche Können jener Zeit. Die weitere Differenzierung des Labors im 20. und 21. Jahrhundert mündet in der Herausbildung des heutigen “Denk-Labors”, das der Vorbereitung der traditionellen experimentellen Laborarbeit dient, wo jedoch anders als früher vor allem hochentwickelte Labortechnik bis hin zum Laborroboter zum Einsatz kommt. (Uni Bonn)



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