Auftakt zur Revision der Bologna-Reformen in Hamburg
Die Universität Hamburg hat in einer eintägigen Großveranstaltung unter Beteiligung mehrerer hundert Studierender, Lehrender und Verwaltungsangestellter den Auftakt zu einer Revision der Bologna-Reformen in Hamburg gegeben. Im Anschluss an einen Bologna-kritischen Vortrag des Präsidenten, Prof. Dr. Dieter Lenzen, mit zahlreichen Überarbeitungsvorschlägen für das BA/MA-System verteidigte Dr. Thomas Grünewald von der Universität Potsdam Intention und Umsetzung des Bologna-Prozesses, gefolgt von einem grundlegend kritischen Beitrag einer Vertreterin der Studierendenschaft, Sinah Mielich.
Im Anschluss erarbeiteten die Teilnehmer des „Dies Academicus“ in acht Workshops rund hundert Reformvorschläge für das BA/MA-System in Hamburg. Die Workshops beschäftigten sich mit der Studienzulassung und Eingangsphase des Studiums, der Studienorganisation und -struktur, der Modularisierung, dem Prüfungswesen und dem Aspekt der Berufsorientierung der BA/MA-Studiengänge sowie universitärer Lehr- und Lernformen. Ein Workshop widmete sich der generellen Auseinandersetzung mit dem Bologna-Prozess.
Zu den markantesten Reformempfehlungen gehörten der freie Zugang zu Master-Studiengängen, die Revision berufsqualifizierender Studienanteile, Vergrößerung des Anteils an frei wählbaren Lehrveranstaltungen, Verbesserung der Anerkennung von Leistungen aus anderen Universitäten, Neukonzeption der Studienmodule, radikale Senkung der Prüfungsmenge, systematische Entwicklung von Lehrkompetenz bei wissenschaftlichem Personal und Zurückdrängung der Macht der Akkreditierungsagenturen.
Die anlässlich der Reformveranstaltung erarbeiteten Veränderungsvorschläge werden nun in die Universitätsgremien eingebracht bzw. an die Exekutive und den Gesetzgeber adressiert.
Universitätspräsident Lenzen zeigte sich außerordentlich zufrieden mit der großen Beteiligung und den vielfältigen Ergebnissen: „Ich freue mich, dass der Vorschlag der Universitätsleitung zu einem „Dies Academicus“ auf so große Resonanz gestoßen ist. Der Verlauf des Tages hat meine Erwartungen mehr als erfüllt. In außerordentlich fruchtbaren und konstruktiven Diskussionen haben Lehrende, Lernende und administratives Personal gemeinsam die notwendigen Schritte zu einer Revision der Reform eingeleitet. Am Ende dieses Prozesses wird ein Studium stehen, das mehr Freiräume enthält, die Zahl der Prüfungen auf ein vernünftiges Maß reduziert und sich nicht nur auf Wissen und Kompetenzentwicklung versteht, sondern auch auf die Herausbildung von souveränen Persönlichkeiten, an denen es in diesen Jahren so gefehlt hat.“ (Uni Hamburg)
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