Warum gibt es Grenzen des Machbaren?
Wenn es darum geht, sich zu regulieren, Probleme zu lösen und das Bessere zu erreichen, greift die moderne, informierte Gesellschaft bereitwillig auf die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung zurück. Ob Bildungspolitik oder der Umgang mit Gewaltbereitschaft, ob das Ringen um einen ethischen Konsens oder Geschlechterdisparitäten: Wo immer gesellschaftliche Bestrebungen Veränderungen einfordern, wird Wissenschaft bereitwillig zu Rate gezogen.
Grund genug für das Zentrum für Philosophie der Justus-Liebig-Universität Gießen, in einer öffentlichen Ringvorlesung des Collegium gissenum den Themenkomplex „Limites scientiae: Was weiß die Wissenschaft – was weiß sie nicht“ einmal näher zu beleuchten und kritische Fragen zu stellen.
Vermutlich mehr denn je berät und legitimiert Wissenschaft politische Entscheidungen und wird so zu einer gesellschaftlichen Ressource. Und dennoch: Gesellschaftliche Problemlagen scheinen sich nicht rückstandslos aufzulösen. Gewalt bleibt in großen Teilen nur schwer kontrollierbar, Moral ein mehr oder weniger subjektives und deshalb pluralistisches Unterfangen, das Bildungssystem trotz aller Anstrengungen nicht so effizient wie es sein sollte, und Ökonomie behält ihre Krisenanfälligkeit.
Es gibt offensichtlich Grenzen des Machbaren. Aber wieso eigentlich? Werden sie durch das wissenschaftlich noch nicht Gewusste, das noch nicht ausreichend Erforschte gezogen – oder eher durch außerwissenschaftliche Umstände? Was weiß die Wissenschaft – was weiß sie nicht? Was sollte sie noch wissen? Im Rahmen der vom Präsidenten der Justus-Liebig-Universität Gießen unterstützten und vom Zentrum für Philosophie organisierten Ringvorlesung des Collegium gissenum wird in sechs Vorträgen von namhaften auswärtigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern diesen Fragen nachgegangen. Insbesondere werden jene Wissenschaftsbereiche berücksichtigt, die unter besonderen Erwartungen seitens einer interessierten und kritischen Öffentlichkeit stehen.
(Uni Gießen)
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