4. November 2009, Aktuelles, Uni Bonn

Uni Bonn kürt Korkeiche zur Pflanze des Monats November

Jedesmal, wenn Sie eine gute Falsche Rotwein öffnen, haben Sie ein Stück von ihr in der Hand: die Korkeiche (Quercus suber), die Pflanze des Monats November der Botanischen Gärten der Universität Bonn. Die Kork-Eiche ist eine von den Pflanzen, die bei Besuchen in Spanien und Portugal besonders markant ins Auge fallen: Häufig sieht man in den höheren Lagen die geschälten Stämme und die abgeschälte Korkrinde in Haufen am Boden liegen.

Die Kork-Eiche ist ein immergrüner Laubbaum, der im westlichen Mittelmeergebiet zu Hause ist. Sie stellt wenig Ansprüche an den Boden und erträgt auch Dürren ganz gut. Sie kann bis zu 400 Jahre alt werden, genutzte Exemplare werden bis 200 Jahre alt. Der Baum wird seit dem Mittelalter intensiv angebaut und genutzt, Zentren des Anbaus sind Süd-Portugal und Süd-Spanien. Der Kork wird in dicken Schichten um die Stämme abgelagert und schützt den Stamm bei Wald- und Buschbränden. Diese Korkschicht wird mit speziellen Messern abgeschält, dem Baum schadet das nicht. Der Kork ist ein wertvoller Naturstoff, der hauptsächlich zur Herstellung von Flaschenkorken und Korkböden genutzt wird. Ein Baum kann in seiner Lebensspanne 100 bis 200 Kilogramm Kork liefern. Auf einem Hektar Kork-Eichen können pro Jahr etwa 200 bis 500 Kilogramm geerntet werden.

Die Kork-Eichen-Wälder haben, besonders in Spanien, eine wichtige Funktion als Lebensraum für bedrohte Tiere. So überwintert ein großer Teil der europäischen Kranichpopulation in diesen Wäldern und ernährt sich von den Eicheln. Wie die Olive auch, so gilt die Kork-Eiche bei vielen als typische Mittelmeerpflanze. In der Literatur findet man denn auch Hinweise, dass der Baum in Mittel-Europa nicht winterhart ist. So mag es manchen erstaunen, wenn im Nutzpflanzengarten am Katzenburgweg seit Mai 2000 eine Kork-Eiche ohne Winterschutz erfolgreich im Freiland kultiviert wird. Sogar den vergangenen kalten Winter hat sie problemlos überstanden. Ist die Kork-Eiche damit auch ein Vorbote des Klimawandels? (Uni Bonn)



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