28. September 2012, Uni Gießen

Informationen zu Pflanzen per Smartphone

Natur und Technik schließen sich nicht aus: Die Besucherinnen und Besucher des Botanischen Gartens der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) können ab sofort mit Hilfe von QR-Codes Informationen zu Pflanzen per Smartphone abrufen. Das vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) geförderte Projekt „e-Kuh-learning” kommt somit nicht nur den Studierenden zugute, sondern auch zahlreichen weiteren Interessierten. „Eine aktuelle Tendenz im E-Learning ist das Lernen vor Ort, das sogenannte ,Location-based Learning’. Diese Form des Lernens wird zunehmend eine wichtige Rolle spielen, da es eine kontinuierliche Weiterentwicklung der dazugehörigen Technologien wie Mobilfunknetze, mobile Geräte, GPS gibt”, sagte Prof. Dr. Volker Wissemann, Wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens, bei der Projektvorstellung.

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee nahm im Heilpflanzenbereich am Alpinum die offizielle Projekt-Eröffnung mit dem Smartphone vor. Neben zahlreichen Gästen und dem Mitarbeiter-Team waren u.a. Prof. Dr. Volker Wissemann (Wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens Gießen), Dipl. Ing. Holger Laake (Technischer Leiter des Botanischen Gartens Gießen), Sabine Mutz (Technische Assistentin), Sabine Scheele (Hochschulrechenzentrum der JLU) und Prof. Dr. Stefan Arnhold (Studiendekan im Fachbereich 10 – Veterinärmedizin der JLU) in den Botanischen Garten gekommen. Als „Überraschungsgast“ hatten Prof. Arnhold und seine Mitarbeiter zum Termin stilecht eine echte Kuh mitgebracht.

Das Projekt „e-Kuh-learning” soll angehenden Biologinnen sowie Studierenden im Rahmen der Lehramts-, B.Sc.- und Veterinämedizinerausbildung über die gesamte Vegetationsperiode hinweg und unabhängig von geführten Exkursionen vor Ort Informationen zu Pflanzen zur Verfügung stellen. Die Studierenden erfahren im Botanischen Garten direkt vor dem lebenden Objekt Wissenswertes über Inhaltsstoffe, Anwendungsgebiete und botanische Hintergründe. Dazu nutzen sie die neuen Medien. Parallel dazu sollen die Informationen in denselben Datenstrukturen auch in Kursen und zur Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen für die Studierenden nutzbar sein. Alle Informationen,die nicht nur für Botaniker und Pharmazeuten interessant sind, werden auch den Besucherinnen und Besuchern des Botanischen Gartens zum Selbststudium zur Verfügung stehen.

In Anlehnung an die Strukturen des digitalen Apothekergartens der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wurde eine Nutzerprofil-orientierte, Internet-basierte Datenbank erstellt. Die Verantwortlichen des Gießener Projekts bedanken sich für die Kooperation und Nutzungsmöglichkeiten der Datenbankgrundstruktur. Informationen können einerseits über klassische Suchabfragen im Web-Browser (http://fb08heilpflanze.bot1.bio.uni-giessen.de/querbeet ), andererseits mittels geeigneter mobiler Geräte direkt im Beet bzw. aus dem Kursskript heraus über QR-Codes abgefragt werden.

Das mit rund 48.000 Euro aus dem Studienstrukturprogramm (SSP-Mitteln) des HMWK umgesetzte Pilotprojekt setzt einen Schwerpunkt auf den in der veterinärmedizinischen Ausbildung vorrangig behandelten Pflanzen. Die Strukturen sind so angelegt, dass die Datenbank in den nächsten Jahren bei entsprechender Folgeförderung zu einem digitalen Garten und damit zu einem lehrorientierten Informationspool ausgebaut werden kann.

Die Datenbank bietet Informationen über Pflanzen, die im Botanischen Garten der JLU kultiviert werden. Die inhaltlichen Bereiche gliedern sich, neben Nomenklatur und Herkunft, in eine Kurzbeschreibung der Pflanze mit Illustrationen, Standortfaktoren, Inhaltsstoffen (Toxine) und Wissenswertes im Allgemeinen. Die Datenbank bietet keine Therapieempfehlungen.

Die Studierenden des Fachbereichs Veterinärmedizin besuchen während ihrer Ausbildung einen Pflanzenbestimmungskurs. Zur Nachbearbeitung der Inhalte und zur Vorbereitung auf die Prüfung können die Studierenden im Botanischen Garten die wichtigsten Informationen über die Pflanzen und ihre Inhaltsstoffe mit Hilfe der QR-Codes erhalten. Die veterinärmedizinisch relevanten Pflanzen sind daher mit einem Kuh-Symbol gekennzeichnet.

Der Inhalt der Datenbank beruht auf dem Pflanzenbestand im Botanischen Garten der JLU. Die Inhalte der Datenbank, die Grafiken sowie die Fotografien sind urheberrechtlich geschützt. Studierende und Lehrende der JLU können sich Inhalte zu Studien- und Lehrzwecken für den eigenen Gebrauch auf ihre Rechner laden. Die Nutzung unter Angabe der Quellen ist möglich. Eine kommerzielle Weiterverbreitung ist nicht gestattet.

Unter Mobile-Tagging versteht man den Einsatz von mehrdimensionalen Barcodes wie beispielsweise den QR-Code, der von Mobiltelefonen mit integrierter Fotokamera ausgelesen werden kann (QR=quick response). Dabei werden zweidimensionale Barcodes dazu verwendet, öffentliche Informationsträger mit zusätzlichen Informationen zu versehen. Diese können Texte, Internetadressen (URLs) oder andere nützliche Hinweise beinhalten. Auf den Pflanzenetiketten befinden sich QR-Codes (quadratische schwarz-weiße Symbole). Sofern das eigene Mobiltelefon über die notwendige Software und einen Internetzugang verfügt, werden die Nutzerinnen und Nutzer durch den QR-Code automatisch auf die entsprechende Internetseite geleitet.

Um einen 2-D-Barcode auslesen zu können, ist es erforderlich eine spezielle Software auf dem mobilen Endgerät zu installieren. Der Reader ermöglicht es bestimmte Codes über die Kamera des Handys auszulesen und steht für viele Modelle kostenlos zum Download bereit. Die Reader sollen zukünftig standardmäßig auf Mobiltelefonen vorinstalliert sein. QR-Reader Software für mobile Endgeräte: www.qread.mobi ; www.mobile-barcodes.com (Uni Gießen)



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