Universitätsrat fordert Änderung der gängigen Akkreditierungspraxis
Der Jenaer Universitätsrat hat sich bei seiner jüngsten Sitzung gegen die bisherige Form der Akkreditierung ausgesprochen und die Politik und alle weiteren Beteiligten zu einem Umdenken in der Akkreditierungspraxis aufgefordert. Verantwortlich für die Qualität einer Hochschule könne nur die Hochschule selbst sein, so der Universitätsrat. Weltweit könne man sich davon überzeugen, dass diejenigen Universitäten mit den größten Gestaltungsfreiheiten auch diejenigen seien, die den höchsten Qualitätsstandards genügen. Dies könne bei bedeutenden Universitäten, wie der Universität Jena, über Jahrhunderte zurückverfolgt werden.
Um eine hohe Qualität der Lehre sicherzustellen, werden bislang die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge vor der Zulassung einem Akkreditierungsverfahren unterzogen, das die Hochschulen viel Zeit und Geld kostet. Notwendig sei ein Qualitätsmanagement der gesamten Hochschule, so der Universitätsrat, das nicht nur den Bereich der Studienangebote, sondern auch Forschung und Administration einschließe. „Eine allgemeine Verpflichtung zur allein lehrbezogenen Programmakkreditierung ist abzulehnen“, argumentiert der Universitätsrat und setzt stattdessen auf eine externe Evaluation, die das Qualitätsmanagement der gesamten Hochschule überprüft. „Ist ein solches Qualitätssicherungssystem attestiert, erübrigt sich die Akkreditierung von Studienprogrammen oder Fächern“, ist sich das Jenaer Gremium sicher. Ein solches Hochschul-Qualitätsmanagement habe dabei der berechtigten öffentlichen Kontrolle zu unterliegen. Wenn dies gegeben sei, müssten die weiteren Qualitätssicherungs- und -verbesserungsmaßnahmen aber der Autonomie der einzelnen Hochschule anheim gestellt werden.
Diese Position vertritt der Jenaer Universitätsrat in einem offenen Brief an den Vorsitzenden des Akkreditierungsrates und weitere beteiligte Institutionen und Personen. Die vollständige Stellungnahme ist zu lesen unter: www.uni-jena.de/Universitaetsrat.
Der Universitätsrat begrüßte bei seinem Treffen auch die Ankündigung des Thüringer Wissenschaftsministeriums, in diesem Jahr die Mittel für den Hochschulbau zu erhöhen. „Der Universitätsrat sieht hierin einen ersten Schritt, die Basis dafür zu schaffen, um Autonomie und Qualität in Lehre und Forschung tatsächlich möglich zu machen“, unterstreicht der Vorsitzende des Jenaer Universitätsrates, Prof. Dr. Bernhard Vogel. „Angesichts der teilweise dramatischen Bausituation müssen bald weitere Schritte folgen.“
Das Gremium ließ sich darüber hinaus ausführlich über die Jenaer Graduierten-Akademie berichten.
Der Universitätsrat dankt Sven Thalmann, der wegen des Abschlusses seines Studiums das Gremium verlässt, für seine konstruktiven Beiträge als studentischer Vertreter und hofft auf die baldige Entsendung eines neuen vom Studierendenrat gewählten Repräsentanten. (Uni Jena)
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