Neuer Sonderforschungsbereich an der Uni Konstanz
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat mit Beschluss vom 22. November 2011 den Sonderforschungsbereich (SFB) 969 „Chemical and Biological Principles of Cellular Proteostasis“ an der Universität Konstanz bewilligt. Der neue SFB, der zwischen den Fachbereichen Chemie und Biologie angesiedelt ist und bereits zum Januar 2012 seine Arbeit aufnehmen wird, befasst sich thematisch mit dem Konzept der „Proteostase“. Mit Mitteln der Exzellenzinitiative wurde der Forschungsansatz an der Universität Konstanz zunächst als Forschungsinitiative „Interdisciplinary Research Center Proteostasis“ mit einer Anschubfinanzierung auf den Weg gebracht und mündet nun in einem neuen Sonderforschungsbereich.
Der Begriff „Proteostase“ beschreibt grundlegende chemische und biologische Prozesse, die miteinander vernetzt sind und als Einheit die zellulären Aktivitäten von Proteinen in Raum und Zeit kontrollieren. Der SFB, der zunächst für vier Jahre mit 7,5 Millionen Euro gefördert wird und bis zu zwölf Jahre forschen soll, hat sich zum Ziel gesetzt, die komplexen Prozesse der Proteostase in neuen interdisziplinären Ansätzen zu analysieren. Es soll untersucht werden, wie funktionstüchtige Proteine hergestellt werden und wie die dynamische Anpassung der Proteinaktivitäten an bestimmte Umweltbedingungen funktioniert. Es wird auch erforscht werden, wie Proteine kontrolliert abgebaut werden und wie es zu Fehlfunktionen in diesen Prozessen kommt, die zu Krankheiten führen können. Langfristiges Ziel ist es, durch die Analyse der einzelnen Prozesse und Mechanismen, das übergeordnete regulatorische Netzwerk der Proteostase zu verstehen und gezielt eingreifen zu können, um Störungen zu verhindern. Damit widmet sich der SFB 969 auf nationaler und internationaler Ebene thematisch und konzeptionell einem hochaktuellen Forschungsfeld in den Lebenswissenschaften.
Alle 17 beantragten interdisziplinären wissenschaftlichen Projekte des SFB-Neuantrags wurden von den Gutachtern bewilligt. Die Projekte sind in drei Teilbereiche gegliedert, die den Lebensweg von Proteinen widerspiegeln und damit als zentrale Prozesse der Proteostase definiert
sind: Von der Entstehung über die Modifikation bis zum Zusammenschluss oder der Zersetzung der Proteine. „Das besondere an unserem Ansatz ist, dass in allen Teilbereichen nicht nur fachübergreifend die zentralen Aspekte und Mechanismen der Proteostase untersucht werden. Darüber hinaus werden wir neuartige chemische und biologische Strategien entwickeln, die über die Möglichkeiten von konventionellen Methoden hinausgehen, um Prozesse oder direkt Proteinaktivitäten zu modulieren und sichtbar zu machen,“ freut sich Prof. Dr. Elke Deuerling, die Sprecherin des SFBs, auf die anstehende Forschungsarbeit. Mit zwölf Teilprojektleiterinnen und -leitern aus der Biologie und sechs aus der Chemie ist die Beteiligung aus beiden Fachbereichen entsprechend ihrer Fachbereichsgröße ausgewogen. Auch darin liegt eine der Stärken des neuen Forschungszusammenschlusses: Gerade durch den interdisziplinären Ansatz zwischen Biologie und Chemie, der in Konstanz nicht zuletzt durch die im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderte Graduiertenschule Chemische Biologie, in der auch die Promovierenden des SFB betreut werden, und den Studiengang „Life Science“ bereits fest angesiedelt ist, können völlig neue Methoden und Strategien zur Analyse entwickelt werden.
„Sowohl wissenschaftlich als auch strukturell müssen wir jetzt sehr schnell in die Startlöcher kommen – darauf sind wir aber gut vorbereitet und freuen uns, jetzt endlich loslegen zu können. Die Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen und der Universitätsleitung ist bisher so reibungslos und unkompliziert verlaufen, dass ich sehr optimistisch in die Zukunft blicke und mich auf die kommenden Wochen und Monate sehr freue,“ betont Elke Deuerling.
Mit der Bewilligung des Sonderforschungsbereichs 969 „Chemical and Biological Principles of Cellular Proteostasis“ am Dienstag, 22. November 2011, erhielt die Universität Konstanz am selben Tag bereits die zweite gute Nachricht von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Der SFB 767 „Controlled Nanosystems: Interaction and Interfacing to the Macroscale“ wurde von der DFG bis zum Jahr 2015 verlängert. Damit verbunden ist eine weitere Fördersumme in Höhe von 7,3 Millionen Euro. (Uni Konstanz)
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