15. März 2012, Uni Konstanz

Forschungsprojekt Microcystin Exposure Associated Toxicity

Unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Dietrich, Arbeitsgruppe für Human- und Umwelttoxikologie der Universität Konstanz, werden Forscherinnen und Forscher aus Neuseeland, Argentinien und Norwegen das internationale Forschungsprojekt Microcystin Exposure Associated Toxicity (MEAT) durchführen. Unter Koordination der Universität Konstanz wurden für das Projekt aktuell für eine Laufzeit von vier Jahren Fördermittel in Höhe von insgesamt 693.000 Euro über den Marie-Curie- Internationalen Forschungspersonalaustausch (IRSES) bewilligt.

Neben der Universität Konstanz sind das Cawthron Institute in Neuseeland, das Norwegian Institute of Public Health in Norwegen (FHI), die Catholic University of Cordoba in Argentinien und das National Water Institute (INA) von Argentinien an dem Forschungsvorhaben beteiligt. Im Rahmen des Projekts soll die langfristige Auswirkung der Toxizität von Blaualgen in Oberflächengewässern auf Menschen untersucht werden. Dabei sollen parallel Daten von verschiedenen Gewässern auf drei Kontinenten gesammelt werden: In Norwegen werden der See Årungen, in Neuseeland Lake Rotorua und Lake Horowhenua, in Deutschland der Mindelsee und Ammersee und in Argentinien die Talsperre San Roque Lake Gegenstand der Analysen der internationalen Forschergruppe sein.

Prof. Dr. Daniel Dietrich untersucht in seiner Arbeitsgruppe für Human- und Umwelttoxikologie an der Universität Konstanz, wie sich eine Klimaerwärmung auf das Wachstum von Blaualgen auswirken kann, die über ihre Blüten Giftstoffe entwickeln. Sperrungen der Bade- und Freizeitgewässer aufgrund dieser Erhöhung der Toxinwerte im Wasser sind auch in Deutschland bekannt, wie beispielsweise am Böhringer See in der Nähe von Radolfzell und dem Godelheimer Freizeitsee (Nordrhein-Westfalen) in 2011, oder 2010 an der Alster und der Ostseeküste. Der Zusammenschluss aus internationalen Experten wird sich nun mit den langfristigen Auswirkungen dieser Toxine auf Menschen auseinandersetzen, die durch die Nutzung der Gewässer für Trinkwasser, für die Lebensmittelzubereitung oder durch eine Einatmung über Aerosole entstehen. Dabei soll beispielsweise herausgefunden werden, ob und inwiefern Sportler, die regelmäßig auf einem belasteten See Sport betreiben mit gesundheitlichen Einschränkungen zu rechnen haben.

Leberkrebs, Leber- und Nierenschäden sowie neurodegenerative Erkrankungen werden mit diesen chronischen oder wiederholten Vergiftungen in Zusammenhang gebracht. Gleichzeitig soll in Argentinien eine Gemeinde mit ca. 350 Indigenas (Anwohnern indianischen Ursprungs) untersucht werden, die direkt an einem See mit besonders hohen Toxinwerten lebt und ungereinigtes Trinkwasser und Nahrungsmittel aus dem See mit riesigen toxischen Algenblüten bezieht. Daniel Dietrich legt im Umgang mit der Gruppe in Argentinien besonderen Wert auf eine genaue Information und Aufklärung der Studienteilnehmer: „Wenn wir Teilnehmer für unsere Untersuchungen gewinnen wollen, steht für unsere Arbeit ein ethisch und moralisch korrekter Umgang mit den teilweise am Existenzlimit lebenden Menschen immer im Vordergrund. In der Vorbereitung dieser Studie habe ich mich persönlich verpflichtet, im Gegenzug zu der erfreulich großen Teilnahmebereitschaft über eine Spendensammlung eine Trinkwasseraufbereitungsanlage für die Bewohnerinnen und Bewohner der Talsperre von San Roque zu organisieren“, erläutert der Konstanzer Toxikologe.

Mit dem internationalen Marie-Curie-Forschungspersonalaustausch (International Research Staff Exchange Scheme – IRSES) werden Forschungseinrichtungen dabei unterstützt, mit Hilfe eines koordinierten Personalaustauschprogramms eine langfristige Zusammenarbeit mit Partnern aufzubauen oder zu vertiefen. Die beteiligten Forscher erhalten im Rahmen ihres Auslandsaufenthaltes einen monatlichen Mobilitätszuschuss aus der IRSES-Finanzhilfe. (Uni Konstanz)



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