3. Dezember 2009, TU Chemnitz

Autorenlesung aus "Das Herz der Leopardenkinder"

Am 8. Dezember 2009 wird der Sozialarbeiter, Musiker und Schriftsteller Wilfried N´Sondé um 20 Uhr im Weltecho, Annaberger Straße 24, aus seinem Debütroman “Das Herz der Leopardenkinder” vorlesen. Die Autorenlesung ist eine Veranstaltung der Professur Anglistische Literaturwissenschaft in Kooperation mit der Professur für Interkulturelle Kommunikation der TU Chemnitz. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 2 Euro.

Der im Kongo geborene N´Sondé siedelte 1973 mit seiner Familie in einen Pariser Vorort über. Geprägt von den Lebensverhältnissen der Banlieue begann N´Sondé Gedichte und Kurzprosa zu verfassen – unveröffentlichte Anzeichen einer privaten “Bildungsrevolution”, die ihn bis an die Sorbonne führte, wo er bis 1991 Politologie studierte. Nach ausgedehnten Reisen mit Stationen in London, Utrecht und Madrid hat er sich dann in Berlin niedergelassen. Hier wurde er als Musiker mit einer Mischung aus Trash- Rock und Afro-Punk aktiv. Zudem betreut er im Charlottenburger Kiez zahlreiche Projekte mit sozial benachteiligten Jugendlichen. Für seinen Roman “Das Herz der Leopardenkinder” wurde N´Sonde mit dem “Prix Senghor de la Création Littéraire” und dem “Prix des cinq continents de la francophonie” ausgezeichnet.

Wilfried N´Sondé hat in der Pariser Banlieue Kindheit und Jugend verbracht.
Dort spielt sein in Frankreich preisgekrönter Debütroman “Das Herz der Leopardenkinder”. Der Ich-Erzähler in seinem Werk ist Anfang 20, Sohn kongolesischer Einwanderer und kurz zuvor verhaftet und verprügelt worden. Wegen eines nur langsam nachlassenden Vollrausches kann er sich an nichts erinnern. Er weiß nicht, ob er das Opfer eines rassistischen Polizisten geworden ist, oder ob er wirklich – wie behauptet wird – eine abscheuliche Gewalttat begangen hat. In der Verlassenheit und tiefsten Erniedrigung einer Gefängniszelle überfällt ihn eine Flut von Erinnerungen:
an die hellhäutige Mirelle, die ihn verlassen hat, um aus der Hoffnungslosigkeit der Vorstädte zu fliehen. Er denkt auch an Drissa, seinen Blutsbruder, der die Gewalt gegen sich selbst kehrt, und an Kamel, der zum Fanatiker geworden ist. Und immer wieder werden die Stimmen der Ahnen lebendig, die von Ehre, Stolz und magischen Kräften künden, ein Afrika beschwören, das für die an der Bruchlinie zweier Kulturen aufgewachsenen “Leopardenkinder” nur noch ein ferner Mythos ist. Der Roman erzählt von den verzweifelten Versuchen junger Einwanderer in Paris, in der französischen Gesellschaft anzukommen, und gibt so den Erfahrungen einer neuen Generation eine literarische Stimme. (TU Chemnitz)



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