Graduiertenkolleg "Complex Systems of Hadrons and Nuclei" stellt Arbeit ein
In wenigen Wochen wird das Europäische Graduiertenkolleg „Complex Systems of Hadrons and Nuclei“ seine Arbeit einstellen, weil es die durch die DFG vorgegebene maximale Förderzeit von neun Jahren erreicht hat. Zentrales Forschungsgebiet war die Hadronenphysik, ein damals noch relativ neues Arbeitsgebiet, auf dem Gießener Physiker internationale Sichtbarkeit erreicht hatten. Vorausgegangen war ein ebenfalls neunjähriges nationales Graduiertenkolleg, das die Gießener Kernphysiker gemeinsam mit Kollegen der Atomphysik und Kollegen an der Universität Frankfurt von der DFG bewilligt bekommen hatten. Damit werden jetzt nahezu 20 Jahre Graduiertenkollegs bei den Gießener Kern- und Hadronenphysikern mit einer überaus positiven Bilanz beendet.
Insbesondere die regelmäßig stattfindenden Lecture Weeks im In- und Ausland, bei denen international herausragende Wissenschaftler über aktuelle Themen der Hadronenphysik vortrugen, fanden schnell Aufmerksamkeit in ganz Europa. Gießen wurde so zum Zentrum eines europaweiten Netzwerkes in der Kern- und Hadronenphysik; dies wurde auch von der EU durch die Finanzierung eines Marie-Curie-Training Site for Hadron Physics in Gießen honoriert und von der DFG durch die Beteiligung an einem Sonderforschungsbereich ergänzt.
Die letzte Lecture Week fand kürzlich beim Gründungspartner, dem Niels-Bohr-Institut der Universität Kopenhagen, statt. Eine Woche lang hatten die Gießener Doktoranden und Postdoktoranden, viele weitere von den Partner-Institutionen und auch die mitgereisten Hochschullehrer noch einmal Gelegenheit, Vorlesungen und Seminarvorträge über hochrelativistische Schwerionenreaktionen, Eigenschaften von Neutrinos, aber auch fachfremde Themen wie die Frage nach Wasser auf dem Mars und neuen Konzepten in der Physik Didaktik zu besuchen.
Der Sprecher beider Graduiertenkollegs, Prof. Dr Ulrich Mosel, ist sich sicher, dass die internationale Vernetzung der Gießener Kern- und Hadronenphysik weiter am Leben bleibt und dass die erste englischsprachige Graduiertenausbildung, die im Rahmen dieses Kollegs an der JLU eingeführt wurde, weiterhin Vorbild für andere Bereiche an der Universität sein kann. Die Doktorandenförderung im Rahmen des Kollegs konnte deshalb auch ohne Probleme in die Helmholtz Graduate School HIRe for FAIR eingebracht werden; sehr gute Doktoranden im Bereich der Kern- und Hadronenphysik werden auch weiterhin finanziell und wissenschaftlich gefördert werden können. In der Forschung wird die Mitarbeit der Gießener Physiker im hessischen Exzellenzzentrum HIC for FAIR sowie am europäischen Groß-Forschungsprojekt FAIR, das in Darmstadt entsteht, dazu beitragen, dass die Gießener Physik auch weiterhin international sichtbar bleibt.
(Uni Gießen)
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