Neue Therapieform bei sozialen Ängsten
Soziale Ängste gehören neben Depressionen und Alkoholabhängigkeit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Menschen mit sozialen Ängsten können in der Verhaltenstherapeutischen Ambulanz der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) nun spezielle Hilfe finden: Sie bietet Betroffenen in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Klinische Psychologie eine individuelle Beratung und Diagnostik an. Interessierte werden über psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie beraten. Diese Therapieform hat sich bei sozialen Ängsten als sehr wirksam erwiesen. Die wissenschaftliche Leitung des neuen Behandlungs- und Forschungsschwerpunktes „Soziale Angst“ haben Prof. Dr. Christiane Hermann und Prof. Dr. Rudolf Stark, die psychotherapeutische Leitung liegt bei Dr. Stephan Stevens.
Situationen, in denen man im Mittelpunkt steht, kennt wahrscheinlich jeder: Zum Beispiel steht ein Bewerbungsgespräch an, oder man soll auf einem Geburtstag einen Toast auf den Jubilar aussprechen. Das Herz fängt an, schneller zu schlagen, man wird nervös und bekommt schweißige Hände. Das ist nichts Ungewöhnliches. Doch die Angst vor diesen Situationen kann solche Ausmaße annehmen, dass sie zur Krankheit wird. Obwohl soziale Ängste sehr häufig sind, dauert es im Durchschnitt 18 Jahre, bis eine professionelle Behandlung aufgesucht wird.
Ein Ziel des neuen Schwerpunktes ist es, Entstehung und Verlauf sozialer Ängste besser zu verstehen und bestehende Behandlungsmöglichkeiten zu optimieren. Deshalb werden parallel zum Therapieangebot verschiedene wissenschaftliche Studien durchgeführt. So beschäftigt sich ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziertes Projekt mit der Wahrnehmung von körpereigenen Reizen (Dr. Stephan Stevens). In einem weiteren Projekt wird die Gehirnaktivität bei sozialer Ängstlichkeit untersucht (Andrea Hermann). Die Teilnahme an diesen wissenschaftlichen Studien ist natürlich freiwillig. (Uni Gießen)
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