Grafiken des Künstlers Georg Heck beschädigt
Der stellvertretende Direktor des Städel-Museums, Prof. Jochen Sander, bezeichnet die Beschädigungen der Grafiken des Künstlers Georg Heck im Rahmen der Besetzung des Casinos der Goethe-Universität als “bewusst und provokant gesetzte Attacke auf Kunst.”
Sander, der in jüngster Zeit weltweit beachtete Ausstellungen wie “Caravaggio in Holland” und “Die Meister von Flémalle” kuratierte, sagte nach einer Besichtigung des Gebäudeteils mit den Heck-Grafiken: “Das ist symbolische Verletzung. Und genau das war auch intendiert. Das im Nachhinein weg reden zu wollen, halte ich für töricht.” Hinweise auf ein bewusstes Vorgehen sieht Sander in “ganz eindeutigen Kommentierungen” im Umfeld der Bilder, zum Beispiel “das Pseudo-Preis-Take `500 Euro´” oder “ein Durchkreuzen mit Farbe”. Solche Aktionen stellten “kein Zufallsprodukt” dar.
Für den Vize-Chef des renommierten Städel-Museums ist es “ein glücklicher Zufall, dass alle Bilder in diesem Raum verglast waren und daher nicht mehr passiert ist.” Angesichts der sichtbaren Zerstörungen an den Rahmen, Gläsern und Wänden stellt sich Sander hier eine grundsätzliche Frage: “Wie gehe ich mit Kunst um, die für alle im öffentlichen Raum zugänglich ist, Studierenden wie Lehrenden.” Es sei “die absolut falsche Botschaft, in dieser Weise mit Kunst umzugehen.” Für Sander stellt es nur einen “graduellen Unterschied” dar, ob eine solche Verletzung “symbolisch gemeint ist” oder “ob sie am Ende wirklich das Messer ansetzen.”
Für den Kunst-Experten hat insbesondere die Kunst Georg Hecks “etwas mit Humanität, mit mitmenschlichem Umgang zu tun.” Kunst vertrete andere Werte als ökonomische: “Die kleine Gruppe, die hier unterwegs war, ist einem vollkommenen Missverständnis darüber aufgesessen, was für eine Rolle Kunst wirklich spielt.”
Das Poelzig-Ensemble aus den späten 20er Jahren, zu dem auch das Casino der Universität gehört, zählt laut Sander zum “architektonisch Besten”, was in dieser Zeit an Bauten entstanden ist. “Eine solche symbolische Verletzung ausgerechnet an diesem Platz zu produzieren, ist aus meiner Sicht etwas absolut Fehlgeleitetes.”
Als “bittere Pointe” bezeichnet es Sander “dass ausgerechnet ein Künstler wie Heck Ziel einer solchen Attacke” wurde. Heck sei “unmittelbar nach 1933 von den Nazis als ‘entartet’ diffamiert worden, Werke von ihm sind verbrannt worden, sein Fresko hier im Casino ist übertüncht worden (…).” (Uni Frankfurt)
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