Klimauntersuchungen anhand von Eichenjahrringen
In einer aktuellen Studie haben schweizerische und deutsche Wissenschaftler unter Beteiligung der Universität Gießen erstmals anhand von Eichen-Jahrringen das Klima der letzten 1000 Jahre in Mitteleuropa untersucht. Demnach lassen sich drei wichtige Etappen unterscheiden: Feucht-warme Sommer im 13. und 14. Jahrhundert („Mittelalterliches Klimaoptimum“), trocken-kalte Sommer vom späten 15. bis ins frühe 18. Jahrhundert („Kleine Eiszeit“) und trocken-warme Sommer in den letzten rund 200 Jahren („Industrielle Erwärmung“).
Die Studie ist in der renommierten Fachzeitschrift „Quaternary Science Reviews“ erschienen. Erstautor ist Dr. Ulf Büntgen von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf bei Zürich. Neben weiteren Wissenschaftlern der Universitäten Bonn, Göttingen und Mainz war von Seiten der Justus-Liebig-Universität Prof. Dr. Jürg Luterbacher (Professur für Klimatologie, Klimadynamik und Klimawandel des Institut des Instituts für Geographie) an der umfangreichen Untersuchung von 953 historischen und lebenden Eichen aus Nordhessen und Südniedersachsen beteiligt.
Die Wissenschaftler konnten sich auf einen einmaligen Dateinsatz aus 135.000 individuellen Jahrring-Breitenmessungen aus den Jahren 996 bis 2005 berufen. In deutschen Wäldern wird das Eichenwachstum wesentlich durch Sommertrockenheit beziehungsweise durch das zur Verfügung stehende Bodenwasser beeinflusst: In trockenen Jahren sind die Ringe dünner. So ermöglicht synchrones Ringwachstum eine präzise Datierung historischer Holzproben. Die für eine Region und Periode typische Reihenfolge klimatisch gesteuerter Zuwachsmuster ist also vergleichbar mit einem genetischen Fingerabdruck.
Aus den Untersuchungen lasse sich keine Entwicklung zu stärker und länger andauernden Dürreperioden ableiten, betonen die Forscher, da es auch früher schon ähnliche lange Etappen mit bestimmten klimatischen Bedingungen gegeben habe. (Uni Gießen)
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