3. Dezember 2009, Aktuelles, Uni Bayreuth

Forschungsverbund Forglas nimmt Arbeit auf

Anfang Dezember fiel der Startschuss: Der neue Forschungsverbund Forglas, für den die Universität Bayreuth die Sprecherfunktion übernimmt, hat seine Arbeit aufgenommen. In den kommenden drei Jahren wird der Verbund, in dem fünf wissenschaftliche Institute und 16 Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette Glas zusammenarbeiten, multifunktionale Werkstoffe aus Glas für energieeffiziente Gebäudetechnologien voranbringen. Dies erklärten Professorin Dr. Monika Willert Porada, Inhaberin des Lehrstuhls für Werkstoffverarbeitung an der Universität Bayreuth und Sprecherin des neuen Forschungsverbundes, und Forglas- Geschäftsführer, Dr.-Ing. Thorsten Gerdes.

Ohne Glas funktionieren Häuser nun mal nicht: Es wird in Dächern verbaut, in Fenstern natürlich und auch in Fotovoltaikanlagen. Wer das richtig anstellt, kann bereits eine Menge Energie sparen. In diesen Bereichen schlummert weiteres Verbesserungspotenzial. Der neue Forschungsverbund allerdings geht mit seinen Projekten auch neue Wege, die über die Flächenanwendung von Glas hinaus führen: Glas kann als Werkstoffvariante neue Funktionen übernehmen. Zum Beispiel hat es in disperser Form das Zeug dazu, in Wandan- strichen und Putz den Energiehaushalt von Gebäuden deutlich und nachhaltig zu verbessern – ein wichtiger Aspekt gerade bei der Sanierung von Altbauten. Glas sorgt für mehr Wohnqualität, weil es zum Beispiel nur für spezielle Lichtwellen durchlässig ist. Glas sorgt dafür, dass die in Gebäuden entstehende Wärme effektiver genutzt wird.

„Weil man für solch innovative Anwendungen neue Gläser braucht, haben wir einen Verbund geschaffen, der die gesamte Wertschöpfungskette abbildet“, sagt Professorin Dr. Monika Willert-Porada. Von der Glasschmelze, über die Glasentwicklung und Glasverarbeitung bis hin zur Verbesserung der Langzeitbeständigkeit reicht das Spektrum und die Vielfalt: Die Partner aus der Wirtschaft, haben gemeinsam den größeren Teil des Projektvolumens von 5,4 Millionen Euro aufgebracht haben. 2,2 Millionen steuert die Bayerische Forschungsstiftung bei, deren Vorstand vor wenigen Tagen grünes Licht für die Unterstützung des Forschungsverbundes gab. Vorangegangen war die Vorlage einer Skizze, die im November vergangenen Jahres genehmigt worden war. Es folgte ein Vollantrag der Forscher im Sommer 2009, eine Begutachtung im September und jetzt eben die endgültige Zusage, die das Projekt für die kommenden drei Jahre auf eine feste Basis stellt.

Bei Forglas ist man sich im Klaren darüber, dass viele Forscher an effizienter Energienutzung und Energieeinsparung arbeiten. „Das Besondere an unserem neuen Forschungsverbund ist, dass wir uns gezielt auf den Werkstoff Glas konzentrieren“, so Professorin Dr. Monika Willert-Porada. Neben ihrem Lehrstuhl sind von der Universität Bayreuth die Lehrstühle Metallische Werkstoffe von Professor Dr.-Ing. Uwe Glatzel und Technische Thermodynamik und Transportprozesse von Professor Dr.-Ing. Dieter Brüggemann beteiligt. Das Fraunhofer Institut in Würzburg und der Lehrstuhl für Glas und Keramik der Universität Erlangen steuern ebenso ihre wissenschaftlichen und technischen Kompetenzen bei.

Vor den Partnern, die in den drei Arbeitsgruppen Glaskorrosion, Anwendungstechnik und Energieeffizienz sowie Glasentwicklung und Kontaktmaterialien insgesamt zehn Teilprojekte umsetzen, liegt eine Menge Arbeit. Lohnen wird sie sich allemal, denn auch die politischen Weichen sind gestellt: Bis 2020 sind Null-Energiehäuser verpflichtend – im Jahresmittel verbrauchen solche Häuser nicht mehr Energie als sie erzeugen. „Immer nur besser zu isolieren, wird nicht funktionieren“, sagt Forglas-Geschäftsführer Dr. Thorsten Gerdes. Denn darunter leidet am Ende das Raumklima. „Ein großer Teil dieser Vorgabe wird sich über die Fassaden und Innenräume realisieren lassen.“ Dazu braucht es neues Glas. (Uni Bayreuth)



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