4. Mai 2012, Uni Gießen

Mehr Allgemeinwissen durch Lektüre von Tageszeitungen?

Das Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist wissenschaftlicher Begleiter des Projekts „Zeitung und Ausbildung in Hessen – news to use“. Ziel der Aktion ist es, junge Auszubildende stärker in den Fokus von Tageszeitungen zu rücken: Dazu erhalten 2.000 Auszubildende ein Jahr lang eine lokale Tageszeitung an ihre private Adresse. Mit Hilfe zweier Tests wird der Allgemeinbildungsstand der Teilnehmer vor und nach dem Projektzeitraum festgestellt. Entwickelt und ausgewertet werden diese Tests durch das ZMI.

Im Projektzeitraum sollen die Auszubildenden zudem weitere Tests auf einer eigens zu diesem Zweck eingerichteten Internetplattform lösen. In diesem Zusammenhang werden die Studienteilnehmer jeden Monat ferner aufgefordert, auch eigene Texte zu verfassen. Aus den Tests und Texten der Auszubildenden wird dann der jeweilige Bildungszuwachs ermittelt, und zwar auf Grundlage messbarer Größen. Dazu gehören beispielsweise der verwendete Wortschatz oder die durchschnittliche Satzlänge. Erwartet wird, dass ein deutlicher Zuwachs an Allgemeinwissen und Sprachkompetenz festzustellen sein wird, was die Relevanz von Tageszeitungen – im Unterschied zu anderen Nachrichtenquellen – deutlich herausstellen könnte. Durch die Auswertung können somit detaillierte Aussagen zur Nutzung von Zeitungsmedien bei jungen Menschen in der Berufsausbildung getroffen werden.

Die Ergebnisse der Studie sind allerdings nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für Zeitungsverlage interessant. Denn mit ihrer Hilfe könnten Lehrlinge in Zukunft gezielter von Lokalzeitungen angesprochen werden. Darüber hinaus wird das Projekt zeigen, dass und wie die tägliche Zeitungslektüre Auszubildende weiterqualifizieren kann: „Allgemeinbildung ist ja für jeden von uns immer nur ein Mittel zum Zweck. Man muss sie einsetzen können im Gespräch, beim Lesen und beim Verfassen von Texten. Dies geschieht auf mehreren Ebenen – und eine Qualifikation auf diesen Ebenen, vom Leseverständnis bis hin zum Verständnis etwas einer mehrschichtigen Diskussion im Betrieb, das sollte das Ziel darstellen“, so der Geschäftsführende Direktor des ZMI, Professor Dr. Henning Lobin in einem Interview mit dem „Wiesbadener Tagblatt“.

Für die Durchführung des Projekts kann das ZMI auf eine lange Tradition an Kooperationen mit Medienunternehmen zurückgreifen, wie zum Beispiel mit Unternehmen der Bertelsmann AG. Im Unterschied dazu stellt „News to use“ allerdings ein reines Forschungsprojekt dar, in dessen Verlauf noch auszuloten ist, was und wie viel auf diesem innovativen Feld der Bildungsforschung wissenschaftlich erreicht werden kann. Gefördert wird das Projekt durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung sowie durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds. Für das am 1. August 2012 beginnende Ausbildungsjahr 2012/2013 können sich interessierte Betriebe ab sofort anmelden. Auskunft erteilen die teilnehmenden Zeitungsverlage oder der Verband Hessischer Zeitungsverleger (VHZV). (Uni Gießen)



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